Montag, 4. Juni 2007

Wien - Zeit fuer Vergangenheit

Wir sind schockiert!
Wenn man von der Stadt zuviel erwartet, dann kann man tief fallen. So wie in Wien. Zuerst wird man mit der schnoddrigen, verzoegerten Sprechart der Wiener konfrontiert, die anfaenglich arrogant und von oben herab wirkt, doch dieser Anschein bestaetigt sich mit der Zeit nur teilweise. Die Stadt ist überproportional gefuellt mit Verziehrungen, Skulpturen und Monumenten. Doch lebt sie allein aus ihrer Vergangenheit heraus: Sisi, KK und Franz Joseph sind allgegenwärtig. Romy und Sisi haben wir leider nicht angetroffen, sie haben Montags frei.
Blasen und kleinere Blessuren koennen uns nicht aufhalten, da die Begierde, die Eigenheiten der Stadt zu erforschen, deutlich überwiegt. Auch wenn dies in Wien nicht nur zahlreich, sondern oftmals auch zu prunkvoll ist. Wir wurden des Abends wieder von Ortskundigen durch die Gassen von Wien geführt, diesmal von zwei reizenden Damen, die alles versucht haben, unser Wien-Bild aufzubessern, wenn auch z.T. vergeblich. Dennoch konnten sie uns den touristischen Staub von den Schultern wischen. Spürbar war oft eine herablassende Art der Wiener gegenüber den Nichtwienern und ein teilweises immer noch vorhandenes Geltungsbedürfnis gegenüber den Preußen. Quellwasser fließt aus dem Hahn, wir merken, wie verwöhnt wir vom Berliner Verkehrsnetz sind und auf Sachertorte haben wir aufgrund des oppulenten Preises verzichtet. Wien ist schön, aber ruht sich aus und bildet sich mehr auf sich ein als es zu bieten hat.
Der Wiener geht zum Joggen in einen seiner beiden Schloßgärten, trinkt seine Melange oder seinen Braunen mit gähnender Gemütlichkeit und wandert bei Sonnenschein zur Donauinsel zum Bräunen oder nimmt einen Spritzer in den Heurigen. Wir haben viel gesehen in den drei Tagen und sind inzwischen recht platt, doch sind weiter mit großem Willen bei der Sache...
Wir ziehen weiter nach Venezia und gehen ohne Erwartungen auf die Stadt zu (ich zumindest).
vielen lieben Dank nochmal an Sandra und Eva für die ganzen Mühen...

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wie jetzt? Wien ist nicht schön? Na Jungs, da bin ich ja mal gespannt, welche Eindrücke sich in Venezia ergeben.

Viel Spaß noch....

Thomassss hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Thomassss hat gesagt…

Na das klingt ja nicht als hätte die Stadt Euch überzeugt ... und da hab ich Euch sogar noch nen Guide organisiert ;-)
Was habt Ihr denn da für Erwartungen gehabt ... Der Süden Dtdls ist halt nen bisserl schnödeliger (ok, sagen wir jetzt mal der südliche deutschsprachige Raum ...). Wohl nix für lässige und open-minded Nord(Ost)deutsche ...

D.Koeppen hat gesagt…

Ich glaube, dass unsere Wien Wirkung mehrere Ursachen hat:
Zum einen ist es ein schwerer Wechsel von Ost- nach Mitteleuropa gewesen, die Unterschiede zwischen Krakow und Wien sind doch betraechtlich. Zum anderen unsere z.T. klischeehaften Erwartungen...aber was soll man machen...Wien ist trotzdem eine Reise wert...